ein Bericht von Primar Univ. Prof. Dr. Walter Hasibeder
In den letzten Monaten wurden im Rahmen eines Qualitätsprojektes der Abt. für Anästhesie und Operative Intensivmedizin gemeinsam mit den chirurgischen Fachdisziplinen (Allgemein Chirurgie-, Unfallchirurgie, Orthopädie und Gynäkologie) und mit großer Unterstützung der Bereichsleitungen und der Pflegefachkräfte der jeweiligen Normalstationen, des Qualitätsmanagements und der kollegialen Führung unseres Krankenhauses eine strukturierte Umfrage zur Zufriedenheit der PatientInnen mit der Schmerztherapie nach operativen Eingriffen durchgeführt.
Insgesamt wurden 1000 Schmerzfragebögen auf den Stationen Allgemein Chirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie und Gynäkologie ausgeteilt. Von den Stationen der verschiedenen chirurgischen Fachdisziplinen wurden 354 ausgefüllte Schmerzfragebögen gesammelt (Rücklaufquote = 35%).
Das mittlere Alter der teilnehmenden PatientInnen betrug 58 Jahre. 53% der TeilnehmerInnen waren Frauen.
58 Fragebögen (16,4%) wurden von der Allgemein Chirurgie, 198 (55,9%) von der Unfallchirurgie, 70 (19,8%) von der Orthopädie und 28 (7,9%) von der Gynäkologie ausgewertet.
Im folgenden werden die statistischen Auswertungen der wichtigsten Fragen, in Kürze dargestellt:
Tabelle 1 gibt die Häufigkeiten als Anzahl einzelner Schmerztherapieverfahren wieder. Die Verfahren wurden bei den meisten PatientInnen als Kombinationsverfahren angewandt. Zum Beispiel werden Regionalanästhesieverfahren in der Regel mit Infusionen von Nicht-Opiat Analgetika kombiniert oder starke Analgetika in Tablettenform mit Nicht-Opiat Analgetika intravenös kombiniert verabreicht. Deshalb sind die Häufigkeitsangaben zu den angeführten Verfahren auch deutlich größer als die Zahl der TeilnehmerInnen an der Umfrage.
159 PatientInnen (45%) gaben an ein Regionalanästhesieverfahren mit oder ohne Kathetertechnik erhalten zu haben. 315 (89%) der PatientInnen haben, meist in Kombination mit anderen Schmerztherapieverfahren, eine parenterale Schmerztherapie mit Nicht-Opiat Analgetika (Nicht-Steroidale Antirheumatika oder Metamizol) erhalten. 224 (63%) der PatientInnen wurden mit oralen Opiaten meist mit Hydromorphon-Hydrochlorid behandelt.
Bei den Regionalanästhesieverfahren mit und ohne Katheter wurde als Lokalisation von 35 PatientInnen die Schulterregion, von 87 der Oberschenkel, von 14 der Unterschenkel und von 9 der Rücken angegeben.
Auf die Frage “Sind Sie mit der Schmerzskala zurecht gekommen?” antworteten 263 (74,3%) der PatientInnen mit “Ja“. Für 31 (8,8%) PatientInnen war die 10-teilige “Visual Analog Skala (VAS)” offensichtlich unverständlich, 60 (17%) PatientInnen machten keine Angaben (fehlende Beantwortung der Frage oder das Kästchen “keine Angaben” angekreuzt) .
Die Frage “Haben Sie die Intensität Ihrer Schmerzen/ihr Schmerzerlebnis dem Pflegepersonal mit Hilfe der Schmerzskala mitgeteilt?” antworteten 253 PatientInnen mit “Ja“; 18 mit “Nein” und 104 PatientInnen haben die Frage nicht beantwortet. 65% der PatientInnen gaben an, bei einer Schmerzangabe von VAS > 3 in Ruhe, sofort eine Schmerztherapie erhalten zu haben. 33% PatientInnen sagten aus, dass Sie bei VAS > 3 meistens eine Schmerztherapie erhalten haben.
Tabelle 2 gibt die Häufigkeiten bei der Beantwortung der wichtigsten Frage “Wie zufrieden waren Sie während Ihres Krankenhausaufenthaltes mit der Schmerztherapie?” wieder.
97,4% aller Befragten waren mit der postoperativen Schmerztherapie sehr zufrieden oder zufrieden. Nur 1,1% der PatientInnen gaben an, dass Sie mit der postoperativen Schmerztherapie nicht zufrieden waren.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen die hohe Qualität der postoperativen Schmerztherapie im St. Vinzenz Krankenhaus Zams. Aus Sicht der Abt. für Anästhesie und Operative Intensivmedizin können zwei Faktoren für die große Zufriedenheit der PatientInnen mit der postoperativen Schmerztherapie hervorgehoben werden:
1) Ein hoher Anteil an Regionalanästhesieverfahren im Bereich der Unfallchirurgie und Orthopädie. Schriftliche Empfehlungen für Regionalanästhesieverfahren sind für definierte Eingriffe festgelegt und den PatientInnen werden präoperativ, in der Anästhesieambulanz, die jeweiligen Verfahren für den jeweiligen Eingriff empfohlen. Alle Mitarbeiter der Abteilung für Anästhesie und Operative Intensivmedizin beherrschen mit großer Sicherheit die Ultraschall-gezielten Standardblockaden an den oberen und unteren Extremitäten und diese werden mit hoher Frequenz an der Abteilung durchgeführt.
2) Eine bereits im OP festgelegte Schmerztherapieempfehlung für die ersten 24 Stunden für alle PatientInnen. Weiters sind Standards zur postoperativen Schmerztherapie für alle Eingriffe in einem eigenen Schmerzmanual schriftlich und für alle ÄrztInnen zugänglich, festgeschrieben. Im Rahmen einer Primarärztekonferenz wurde im Jahr 2014 beschlossen, dass diplomiertes Pflegepersonal auf den Normalstationen die Vorschreibungen der Anästhesie, bei Nichtanwesenheit eines Stationsarztes/einer Stationsärztin, zeitgerecht umsetzten darf.
Viele PatientInnen haben dem Pflege- und Ärztlichen Personal, in einem Freitextfeld, Lob für die exzellente Betreuung und die gute Schmerztherapie, ausgesprochen. Folgende 3 Patiententexte sollen exemplarisch, für viele positiven Kommentare dargestellt werden:
“95% des Personals hat mitgefühlt und man wurde verstanden, es wurde darauf reagiert, DANKE!!
P.S.: Das Personal ist sehr verständnisvoll und zuvorkommend. Ein Dankeschön, dass es euch gibt.
Danke, danke ein zufriedener Patient”
“Danke, Danke, Danke! Für die tägliche, persönliche Betreuung durch den Arzt der Schmerzambulanz. Das rasche Reagieren des Pflegepersonals und der Ärzte auf die jeweilige Situation!”
“Thank You for good hospitality as well as quick responses”